ein läufer von hinten der durch einen park im sonnenaufgang läuft

Wer regelmäßig läuft, hört früher oder später davon: der Fettstoffwechsel. Er soll lange Distanzen leichter machen, den Energiehaushalt verbessern und sogar die Grundlage für Tempoleistungen legen. Doch was steckt dahinter – und wie trainiert man ihn wirklich effektiv? Dieser Beitrag zeigt, wie Läuferinnen und Läufer jeder Leistungsstufe ihren Fettstoffwechsel gezielt optimieren können.

Das sollte jeder Läufer wissen 

Wer läuft, verbraucht Energie – aber wie der Körper diese Energie bereitstellt, ist ein hochpräzises Zusammenspiel zweier Hauptquellen: Kohlenhydrate und Fettsäuren. Beide liefern Kraft für die Muskulatur, doch sie tun es auf sehr unterschiedliche Weise.

Kohlenhydrate sind der schnellste Treibstoff. Sie können rasch in Energie umgewandelt werden und sind deshalb besonders wichtig für höhere Intensitäten, Tempoläufe oder Wettkämpfe. Ihr Nachteil: Die Speicher im Körper sind begrenzt. Nach 60 bis 90 Minuten intensiver Belastung gehen die Vorräte zur Neige – der berüchtigte „Mann mit dem Hammer“ droht.

Fettsäuren hingegen stehen fast unbegrenzt zur Verfügung. Selbst sehr schlanke Athleten besitzen genügend Fettreserven für viele Stunden Belastung. Doch der Körper kann Fett nur dann effizient nutzen, wenn die Intensität moderat bleibt – und wenn das System entsprechend trainiert ist.

In der Realität arbeiten beide Systeme ständig parallel. Bei niedriger Intensität dominiert die Fettverbrennung, je schneller das Tempo, desto stärker greift der Körper auf Kohlenhydrate zurück. Ein gut trainierter Fettstoffwechsel sorgt dafür, dass:

  • mehr Energie aus Fettsäuren bereitgestellt wird

  • die wertvollen Kohlenhydratspeicher geschont werden

  • der Blutzucker stabiler bleibt

  • die Leistungsfähigkeit länger aufrecht erhalten werden kann

Kurz gesagt: Wer seinen Fettstoffwechsel trainiert, schafft sich ein Fundament, auf dem auch intensives Training und Wettkampftempo deutlich leichter fallen.

Um deinen Fettstoffwechsel beim Laufen optimal zu trainieren, solltest du gezielt ruhige, längere und gut gesteuerte Einheiten einbauen. Hier sind die wichtigsten Prinzipien – kompakt, verständlich und praxisnah:

Foto: Brooks

1. Langsam ist das neue Schnell

Der wichtigste Baustein für einen starken Fettstoffwechsel ist die niedrige Intensität. Viele Läufer überschätzen ihr Wohlfühltempo – und bleiben damit genau in dem Bereich, der für die Fettverbrennung zu schnell, für Leistungszuwachs aber zu langsam ist.

Optimal sind:

  • 70–78% der maximalen Herzfrequenz bzw. 55-65% der VO2max

  • Alternativ: ein Tempo, bei dem man sich problemlos unterhalten kann

  • ein Gefühl von „entspannt, fast schon langweilig“

Dieser Bereich ist der Trainingsmotor für deinen Fettstoffwechsel.

Tipp: mit Hilfe einer Leistungsdiagnostik kannst Du den Bereich Deines maximalen Festtoffwechsels genau bestimmen lassen. Hier findest du alle Optionen zur Leistungsdiagnostik in unserem Shop.

2. Lange Läufe einbauen

Der Fettstoffwechsel nimmt erst nach ca. 30 Minuten Belastungsdauer so richtig Fahrt auf, daher ist das es wichtig, eine entsprechende Dauer durch die Länge des Laufs abzubilden.

Optimal sind:

  • 60–120 Minuten im lockeren Bereich

  • Ein langer Lauf pro Woche

  • Steigere die Dauer langsam (10–15 % pro Woche)

Ein Läufer läuft vor der aufgehenden Sonne an einer Küstenstarsse entlang

Foto: unsplash / Sheng Cai

3. Nüchterntraining (vorsichtig einsetzen)

Nüchterntraining kann den Fettstoffwechsel beschleunigen. Dabei verzichtet am Morgen bewußt auf’s Frühstück und absolviert ohne Nahrungsaufnahme eine lockere Laufrunde. Da der Blutzuckerspiegel niedrig ist, greift der Körper deutlich schneller auf seine Fettreserven zurück. Probiere Nüchterntraining erst vorsichtig aus, wenn du noch keine Erfahrung damit hast oder Laufanfänger bist. Wichtig: Essen nein, Trinken ja. Absolviere einen Nüchternlauf nur ausreichend hydriert - trinke ein Glas Wasser bevor Du losläufst.

  • Nur lockere Läufe von 30–60 Minuten

  • Nur wenn du gesund bist und stabil läufst

  • Nicht vor intensiven Einheiten oder Wettkämpfen

  • Langsam starten, nie erzwingen

4. Alternativ: Low-Carb-Trainingseinheiten („Train Low“)

Wer Nüchterntraining nicht verträgt, kann auch durch reduzierte Kohlenhydratzufuhr einen ähnlichen, etwas abgeschwächten Effekt erzielen.

  • Leichte Carbreduktion am Vorabend

  • Morgens lockerer Lauf (aber nicht komplett nüchtern, wenn du dich dabei schlecht fühlst)

5. Intensive Reize nicht vergessen

Ein dynamischer Läufer, der auf einer Tartanbahn Tempotraining absolviert

Foto: unsplash / Hannah Coleman

Auch Tempoläufe, Intervalltraining und Schwellenläufe verbessern indirekt den Fettstoffwechsel, da dein Körper lernt, mit Energie effizienter umzugehen.

  • 1 harte Einheit pro Woche ist optimal

  • Kombiniere locker + hart für bestes Ergebnis

6. Kontinuität schlägt alles

Der Körper braucht 6–12 Wochen, um den Fettstoffwechsel spürbar zu verbessern.

Beispielwoche für das Training

Tag Einheit

Mo

45–60 min locker

Mi

Intervalle / Tempotraining

Sa

90–120 min Long Run im Fettstoffwechselbereich

Optional

1× nüchtern 30–45 min sehr locker

Fazit: Ausdauergrundlage für nachhaltigen Leistungsaufbau

Fettstoffwechseltraining ist nicht spektakulär. Es ist weder schnell noch schweißtreibend – aber enorm wirksam. Wer regelmäßig lange, ruhige Läufe integriert und den Trainingsmix klug gestaltet, wird nicht nur ausdauernder, sondern langfristig auch schneller.

Ran ans Training!

Du möchtest dein Lauftraining effektiv, zielgerichtet und ohne unnötige Umwege gestalten?

Dann ist unsere Leistungsdiagnostik der ideale Startpunkt! Sie hilft dir, deine individuellen Trainingsbereiche exakt zu bestimmen und dein Potenzial voll auszuschöpfen. Nur so weißt du, welche Pace für dein Fettstoffwechseltraining wirklich optimal ist.

Foto: Brooks 

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